Ida besteht BLP mit einer sehr guten Leistung

Der 13.10.2018 war nicht nur für mich, sondern auch für unsere Ida ein besonderer Tag. Unsere erste Jagdhundeprüfung. Die Bringleistungsprüfung (BLP) ist eine auf den Retriever zugeschnittene Jagdprüfung. Mit dieser Prüfung hat der Retriever seine Tauglichkeit für die jagdliche Leistungszucht nachgewiesen. 

Als ich an dem Morgen zum Treffpunkt fuhr gingen mir eine Menge Gedanken durch den Kopf. Ich hatte diesen Hand bisher auf keiner Prüfung geführt, wusste aber natürlich, welch‘ Goldstück mir von meiner Frau anvertraut wurde. Ida ist eine Labradorhündin, die keinen Kenner kalt lassen kann. Ihr Arbeitsfreude ist enorm, dabei ist sie auch sehr führig und – was eigentlich nicht zusammen passt – sie markiert. Und zwar richtig gut. Meistens hat man entweder einen Hund, der gut markiert oder einen führigen Hund. Aber Ida vereint „will to please“ mit hervorragenden Markierfähigkeiten. Also kurz gesagt: ein Traumhund. Und das sage ich, obwohl es nicht meiner ist.

Aber zurück zur BLP. Es ging los mit der Suche im Wald. Hier wurden auf einer Fläche von 50×50 Metern zwei Stück Federwild (Stockenten) und ein Stück Haarwild (Kaninchen) zu Suche ausgelegt. Ich wurde auf meinen Ansetzpunkt gerufen und durfte den Hund in die Suche schicken. Der Bewuchs war so dicht, dass ich den Hund nach 5 Sekunden nicht mehr sah. Aber schon nach gefühlten 20 Sekunden kam sie mit dem ersten Stück zurück. Die beiden anderen waren genauso problemlos.

Dann die 300 Meter Kaninchenschleppe im Wald. Kein Problem. Ida hatte beide Aufgaben mit einem Sehr Gut gemeistert. Anschließend kam die Aufgabe, die mir am wenigsten Angst machte, aber den meisten anderen Teilnehmern. Auf einem Rübenacker wurden zwei Enten ausgelegt. Ich als Hundeführer kannte die Stellen und musste den Hund einweisen. Es war wieder ein Sehr gut.

Nun meine Angstaufgabe: Ablegen. Tja, möchte man meinen, das sollte doch eigentlich kein Hindernis sein, aber lest erst einmal, was da passiert:
Der Hundeführer geht mit Flinte und dem Hund, legt den Hund ab, geht dann ca. 20 Schritt weiter und dann außer Sicht (in den Wald). Dann muss der Hundeführer 2x mit der Flinte schießen, zum Hund zurückgehen und darf ihn dann wieder anleinen. Als ich aus dem Unterholz zurückkam, stand Ida auf dem Platz. Sie lag nicht, sie stand! Aber die Richter haben mich gleich beruhigt: Ida war aufgestanden, hatte sich aber keinen Millimeter von der Stelle bewegt und darauf kommt es an. Uff. Auch ein Sehr Gut. 

Dann gab es noch ein Walk-Up, eine Schussfestigkeitsprüfung, eine Feldschleppe und – nicht zuletzt – die Schussfestigkeit am Wasser und das Bringen der Enten aus der Deckung. Alles hat Ida mit Sehr Gut bestanden. Nur beim Verhalten auf dem Stand, gab es „nur“ ein Gut, weil ich sicherheitshalber angeleint habe.

Langweilig? Beinahe immer ein Sehr Gut? Ja, aber über die Wasserarbeit muss ich noch erzählen! Das Erste war die Schussfestigkeit: Eine Ente wird ins Wasser geworfen, der Hund geschickt und dann muss man über den Hund hinweg auf die Ente schießen! Als ich das erste Mal von dieser Prüfungsituation gehört habe, dachte ich, das machste nie! Niemals! Wenn man daneben schießt und den Hund trifft!? Man schießt hier ja nicht mit Platzpatronen! Aber ich war vorbereitet (Danke Marianne!) und es war absolut kein Problem. Dann das Bringen der Ente. Mannomann. Da ging mir wirklich das Herz für diesen Hund auf! Wie gesagt, ist ja nicht meiner und jeder Hundeführer findet die eigenen Hunde eigentlich toll und die anderen ganz okay. Ich kam mit Ida zum Stand und vor mir eine Wasserfläche von etwa 15 Metern Breite. Dahinter Schilf. Durch die wenigen Regenfälle in diesem Jahr war aber der Wasserspiegel sehr niedrig und Schilf ist ja bekanntlich ein Gras. Genau wie Bambus ein Gras ist. Und das sah aus wie Bambus! Eine Wand aus Bambus, die sehr hoch aus dem Wasser ragte! Okay. Ohne, dass vorher noch ein Schuss fiel, oder etwas geworfen wurde, sollte Ida nun über das Wasser und in dieses undurchdringliche Gestrüpp, um dort nach eine Ente zu suchen. Ich schickte sie also voran. Sie sprang ins Wasser, schwamm auf die Wand zu und kämpfte sich ohne zögerliches Rändeln da hinein. Die Hündin war verschwunden kaum, dass sie im Schilf war. Man hörte Rascheln und Knacksen. Teilweise war an den sich bewegenden Spitzen der Schilfhalme zu erkennen, wo sie sich gerade durchkämpfte. Dann stand sie plötzlich mit der Ente wieder an der Schilfkante, schwamm zu mir stieg aus dem Wasser und saß mit der Ente vor. Wow!

Übrigens darf hier nicht unerwähnt bleiben, dass das Richter-Dreigestirn (I. Stahlke, M. Wiesehan, M. Schomaker) uns Prüflinge den ganzen Tag mit guter Laune und unermüdlichem Einsatz in positiver Stimmung hielt und es eine sehr nette Gruppe war. Leider hat es ein Hund nicht geschafft, aber das ist auch kein Weltuntergang. Marks and Blinds Call Me Leia aus unserem C-Wurf war ebenfalls dabei und hat bestanden. Aber davon später.

Es war für mich eine tolle Erfahrung, eine jagdliche Prüfung zu führen und ich hätte nicht gedacht, dass ich das am Ende sagen würde. Aber so war es.

Hier Ida’s Ergebnis im Detail