Grace: Sehr Gut auf Rügen

Nach einigen Anläufen haben wir nun unseren ersten Erfolg in der Fortgeschrittenen-Klasse errungen. Marks And Blinds Amazing Grace besteht den Rügener Workingtest mit einem „Sehr Gut“. Grace ist kein Prüfungshund. Im Training top, auf dem Workingtest ein Flop. So ist es in der Vergangenheit immer wieder gelaufen. 

Aber nun haben wir es gemeinsam geschafft und das war nicht einfach:

In gleich der ersten Aufgabe bei Petra Beringer stellte sich das ein, was ich schon häufiger bei ihr erlebt habe. Das merkt man schon, wenn sie von der Hand rausgeht: keine Spur von Arbeitsfreude und Beutetrieb. Eher so: „na gut, ich geh da jetzt mal hin, aber nur weil du es sagst“. Zwei Markierungen, eine in einen 15 Meter breiten schilfgesäumten Graben, etwa 40 Meter entfernt. Die zweite etwa 70 Meter in beinahe gleicher Linie aber in eine Altgrasfläche. Reihenfolge beliebig. Ich – wohl wissend, das sie bestimmt nicht in das Schilf und dann ins Wasser geht – schicke sie einfach mit Apport und sie geht im langsamen Galopp auf die Landmarkierung, sucht kurz und unkonzentriert, findet, trägt zu. Jetzt weiß sie, dass sie ins Wasser muss, ich schicke sie „Voran“, stoppe sie und schicke sie „Rüber“ ins Wasser. Sobald sie in den Uferbereich kommt, sehe ich sie nicht mehr und weiß daher auch nicht, ob sie ins Wasser geht oder rändelt. Sie taucht nun gefühlt 10 Mal wieder aus dem Schilf hervor – immer ohne Dummy und immer in meine Richtung kommend – und ich stoppe sie jedesmal, schicke sie zurück, stoppe sie und wieder „Rüber“. Sie nimmt jedes Kommando an, was mich dazu bringt, nicht abzubrechen, sondern weiterzumachen. Entscheidend war dann wohl, dass ich sie dann irgendwann nicht „Rüber“ geschickt habe, sondern „Such“ mit Handbewegung für „Rüber“. Da ging sie ins Wasser und kam mit dem Dummy zurück. Uff!

Ab der zweiten Aufgabe hatte ich dann einen ganz anderen Hund! Einweisen in ein Suchengebiet (hüfthohes Schilfgras) das einmal beschossen wurde. Daraus (sehr tiefer Boden, Dummys teilweise eingesunken, 5 Stück sollten drin liegen) sollten wir 2 Dummys holen. Ich schicke sie gerade darauf zu, sie geht raus wie der Wind, nimmt sofort das Gelände an, 2 Sekunden nach meinem „Such“ hat sie gefunden und trägt es sehr schnell zu. Ich schicke die erneut, nun ging es noch schneller! Klar, jetzt kriege ich Punktabzüge, weil der Hund neben mir Freudensprünge macht bevor er angeleint ist, aber das war mir ziemlich egal 🙂 Die Hunde vor uns waren sämtlich links am Suchengebiet vorbei gelaufen, mussten gestoppt und dann teilweise mehrfach wieder in die Suche gebracht werden.

Die weiteren Aufgaben liefen alle gut bis supergut und am Ende haben wir nach einem sehr entmutigenden Beginn ein „Sehr gut“ im Leistungsheft stehen. Das hat uns den weiteren Aufenthalt auf der schönen Insel Rügen sehr versüßt.

Eigentlich wollte Silke mit Ida vormittags bei den Anfängern starten, aber unsere Gelbe wurde zwei Tage vorher läufig. 

Wir verbrachten dann noch den schön sonnigen Sonntag auf dieser wirklich schönen Insel und hatten unsere Freude bei einem langen Spaziergang in den Rügener Buchenwäldern. Allen vier Hunden hat dieser Teil der Reise am besten gefallen.

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